Manuelle Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage hilft dabei, dass gestaute Gewebsflüssigkeit besser abfließen kann. Sie wird bei Lymphödemen eingesetzt.

Wie wirkt die manuelle Lymphdrainage?

Die manuelle Lymphdrainage gilt als Teil der Physiotherapie. Sie wird dann eingesetzt, wenn der Abfluss der Zwischenzellflüssigkeit angeregt werden soll. Tatsächlich kann das Lymphsystem auf Bedarf schneller arbeiten. Mit der Lymphdrainage wollen wir manuell die Lymphgefäße zu einer vermehrten Tätigkeit anregen. Dadurch können Schwellungen zurückgehen oder sich komplett auflösen.

Therapeuten, die diese Anwendung durchführen dürfen, müssen vorher eine intensive und lang andauernde Fortbildung durchlaufen. Sie müssen nicht nur das komplexe Lymphsystem verstehen, sondern auch die verschiedenen Techniken beherrschen.

Was passiert bei dieser Therapie?

Wie genau die Lymphdrainage abläuft, hängt vom Auslöser der Schwellungen sowie deren Umfang ab. In der Regel führt der Therapeut Griffe über verschiedenen Lymphknoten aus. Diese sitzen unter anderem an der Leiste, im Bauch, am Hals, in der Kniekehle und in der Achselhöhle.

Die vier typischen Griffe bei der manuellen Drainage der Lymphe sind:

Diese Griffe gelten bis heute als Grundtechnik der manuellen Drainage der Lymphe. Allerdings wurde die Behandlung im Laufe der Zeit weiterentwickelt.
Wichtig bei der Anwendung ist, dass nach einer Phase, in der Druck ausgeübt wird, eine Phase ohne Druck passiert. Der Druck steigt idealerweise auf 30 Torr an. Dabei sollten die Griffe so schonend ausgeübt werden, dass die Haut keine Rötungen zeigt. Schmerzen dürfen keinesfalls durch die Therapie verursacht werden.

Es wird immer in Richtung des Lymphflusses gearbeitet. So wird das Lymphsystem dabei unterstützt, die angestaute Flüssigkeit abzutransportieren.
In der Regel liegt der Patient bei der Behandlung auf der Liege. Teilweise wird ein Fußkeil untergelegt. Die Behandlung erfolgt auf trockener Haut.

Anders als bei der klassischen Massage wird also weder Öl noch Lotion verwendet. Es gibt allerdings einige Ausnahmen, bei denen Therapeuten doch Schmiermittel einsetzen dürfen. Das ist beispielsweise der Fall an:

Keine Sorge, die manuelle Lymphdrainage ist eine sehr sanfte Anwendung. Der Therapeut streicht dabei die Lymphe ganz leicht aus. Dabei arbeitet er sich in Flussrichtung von einem Lymphknoten zum nächsten vor. Wir von mediLoft unterstützen die Behandlung teilweise noch durch spezielle Wickel, die mit abnehmendem Druck angebracht werden.

Was ist das Lymphsystem?

Um zu verstehen, was die manuelle Lymphdrainage genau bewirkt, sehen wir uns unser Lymphsystem an. Das lymphatische System ist, neben dem Blutkreislauf, das zweite wichtige Transportsystem im menschlichen Körper. Seine Aufgaben sind die Filterung von Abfallstoffen sowie die Entwässerung des Gewebes.

Es besteht aus:

Beim Lymphsystem handelt es sich um keinen geschlossenen Kreislauf, sondern um ein System, das an den Enden offen ist. Es zieht sich wie Wurzelgeflecht aus feinsten Leitungen durch den gesamten Körper. Wobei die Kanäle dabei immer dicker werden, bis sie schließlich am größten Gefäß, dem Brustmilchgang, zusammenkommen.

Täglich werden bis zu drei Liter gelblich-weiße Flüssigkeit gebildet. Sie wird als sogenannte Lymphe bezeichnet und entsteht, wenn Blutplasma aus den Kapillaren austritt. Die Flüssigkeit wird von einer Art Lymphsammelstellen aufgenommen und bis zum Brustmilchgang weitergeleitet. Die Lymphe enthält:

Auf ihrem Weg durch das System passiert die Lymphe zahlreiche Lymphknoten. Jeder Mensch hat über 100 dieser Knoten, die im Normalzustand etwa so groß wie Linsen sind. Die Lymphknoten können wir als Filter ansehen. Sie fangen Gifte, Viren, Bakterien und Stoffwechsel-Schlacken auf und zerstören diese. Leidet der Mensch unter einer starken Infektion, können die Lymphknoten anschwellen. Teilweise treten dabei auch Schmerzen auf.

Der Transport der Lymphe funktioniert über die eigene Muskelkraft des lymphatischen Systems. Kleine Klappen in den Gefäßen verhindern dabei, dass die Flüssigkeit in die falsche Richtung fließt. Am Ende ihrer Reise gelangt die Lymphe über die linke Schlüsselbeinvene in unseren Blutkreislauf.

Woher stammt die manuelle Lymphdrainage?

Der Physiotherapeut Emil Vedder und seine Frau gelten als Begründer dieser Therapieform. Das dänische Paar arbeitete an der französischen Mittelmeerküste. Dort waren auffällig viele Patienten mit Halslymphknoten zur Behandlung.

Zur damaligen Zeit war es medizinisch nicht vorgesehen, geschwollene Lymphknoten zu berühren. Doch Vedder und seine Frau sahen große Erfolge, nachdem sie betroffenen Stellen mit bestimmten Handbewegungen behandelten. Die Ursprungsidee der Lymphdrainage stammt von Alexander von Winiwarter und Johann von Esmarch. Allerdings entwickelte das Ehepaar Vedder eine genaue Technik für die Behandlung.

Welche Indikationen gibt es für die Lymphdrainage?

Die Entstauungstherapie wird bei lymphostatischen Ödemen angewandt, also in Fällen, bei denen sich Gewebeflüssigkeit anstaut. Es gibt primäre und sekundäre Lymphödeme. Primäre sind angeboren, sekundäre im Laufe des Lebens erworbene.

Sekundäre Lymphödeme können durch bestimmte Verletzungen, Infektionen, Operationen oder auch Gelenkerkrankungen ausgelöst werden. So wird bei Brustkrebspatienten häufig die Lymphe im Arm mithilfe manueller Drainage behandelt.

Auch bei Verstauchungen, Zerrungen, Muskelfaserrissen und Verrenkungen, bei denen Schwellungen auftreten, kann die Lymphdrainage helfen. Diese Therapieform kann außerdem dabei unterstützen, dass sich Narben besser verschieben lassen und Schmerzen vor und nach Operationen geringer werden. Einige Ärzte verschreiben die Behandlung auch bei Verbrennungen, Migräne, Schleudertrauma und Morbus Sudeck.

Lymphödem: Was ist das?

Bei einem Lymphödem sammelt sich Flüssigkeit im Bindegewebe an. Diesen Stau können Sie oftmals sehen und fühlen. Lymphödeme kommen in verschiedenen Stadien und an unterschiedlichsten Körperstellen vor. Häufig sind Arme, Beine oder der Rumpf betroffen. Allerdings treten Sie in einigen Fällen auch an anderen Partien beispielsweise dem Kopf, Genitalien oder Organen auf.

Wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Frauen etwas häufiger von Lymphödemen betroffen sind als Männer.
Folgende Stadien kann das Lymphödem ausprägen:

Tipps nach der Lymphdrainage

Nach der Therapie sind keine Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Sie können ganz normal Ihren Alltag aufnehmen. Allerdings gibt es einige Empfehlungen, welche die Anwendung im Nachgang unterstützen:

Kontraindikation: Wann ist die Lymphdrainage nicht geeignet?

Es gibt Konditionen, bei denen eine manuelle Lymphdrainage nicht durchgeführt werden sollte:

Alle unsere Therapiemaßnahmen werden vorab mit einem erfahrenen Therapeuten oder mit Ihrem behandelnden Arzt abgesprochen. So werden Kontraindikationen zuverlässig abgeklärt und die ideale Therapiemaßnahme für sie ausgewählt.

Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen die manuelle Lymphdrainage verordnen. Dann übernimmt normalerweise die gesetzliche Krankenkasse die Kosten dafür.

Manuelle Lymphdrainage ist eine Kassenleistung nach § 124 SGB V.

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