Radiale Stoßwellentherapie (RSWT)

Können Luftdruckwellen heilen? Tatsächlich sind sie in der Lage, bei verschiedenen Beschwerden gezielt Linderung zu verschaffen. Deshalb haben wir die radiale Stoßwellentherapie vor einigen Jahren in unser Angebot aufgenommen.

Unterschied: Radiale vs. fokussierte Stoßwellentherapie

Anfang der 1980er Jahre wurde die fokussierte Stoßwellentherapie bekannt. Sie wird bis heute zum Beispiel dafür eingesetzt, Nieren- und Gallensteine zu zertrümmern. Die Zerstörung der Ablagerungen passiert bei der Stoßwellentherapie durch kurze Schallimpulse von hoher Energie. Diese werden ganz gezielt auf die betroffene Körperpartie gelenkt. Dadurch erspart sie dem Betroffenen oftmals eine Operation.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich andere Arten der Stoßwellentherapie. Die radiale Form sollte dafür genutzt werden, Gewebe zu behandeln. Die RSWT wird eingesetzt, um Verklebungen aufzulösen, sowie bestimmte Muskel- und Sehnenprobleme zu lindern.

Heute werden beide Formen der Stoßwellentherapie angeboten. Allerdings ist der Druck der fokussierten Therapiemethode wesentlich zielgenauer, kürzer und gleichzeitig intensiver als bei der Radialen. Bei der ursprünglichen Therapieform steilen sich die übertragenen Stoßwellen auf. Dadurch dringen sie in tieferliegende Gewebeschichten vor.

Bei der radialen Therapie ist das nicht der Fall. Die fokussierte Stoßwellentherapie bietet normalerweise ein Arzt an, während die schonendere radiale Stoßwellentherapie eher dem Einsatzbereich des Physiotherapeuten zugerechnet wird.

Funktionsweise der radialen Stoßwelle

Die sphärischen Stoßwellen, die wir verabreichen, werden außerhalb des Körpers (exkorporal) erzeugt und in den Organismus “geschossen”. Sie breiten sich bei der radialen Therapieform eher kugelförmig bzw. flächig als punktgenau aus.
Die Welle wird mit speziellen Geräten mechanisch erzeugt. In den Apparaten wird ein Projektil mithilfe von Druckluft rasant beschleunigt. Es trifft dann auf einen Applikator. Dieser liegt während der Behandlung an der betroffenen Körperpartie auf und überträgt die Welle.

Um den Übergang der Welle in das Gewebe zu ermöglichen, muss ein sogenanntes Koppelmedium aufgetragen werden. Gut geeignet sind hierfür beispielsweise Ultraschallgel aber auch natürliche Öle. Selbst wenn das Koppelmedium verwendet wird, ist es bei RSWT so, dass die höchste Energiedichte beim Aufprall des Projektils auf den Applikator entsteht. Danach verliert die Stoßwelle nach und nach an Kraft. In etwa 4 cm Tiefe kann im Gewebe keine Welle mehr nachgewiesen werden. Die Behandlung funktioniert also nur für vergleichsweise oberflächliche Beschwerden.

Durch die Stoßwelle wird die Durchblutung im Gewebe angeregt. So können Verspannungen und Verhärtungen mit ihrer Hilfe gelockert werden.

Anwendungsbereiche RSWT

Die Stoßwellentherapie kann verwendet werden, um Kalkablagerungen zu zertrümmern und zu entfernen. Wir setzen die radiale Methode gerne im Rahmen der Schmerztherapie ein. Gerade bei Weichteil-, Knochen-, Gelenkbeschwerden zeigen sich immer wieder gute Resultate nach Behandlung mit der radialen Stoßwelle.
Konkrete Beschwerden, bei denen die RSWT zum Einsatz kommt, sind:

Wissenschaftliche Nachweise

Bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit dieser Therapieform beschäftigen. Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) hat die Wirkung der RSWT bei Kalkschulter, Fersensporn und Tennisarm untersucht. Erfolgversprechend waren die Ergebnisse beim Fersensporn. Deshalb wird die Behandlung mit radialen Stoßwellen bei Fersensporn seit 2019 von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei anderen Beschwerden ist die RSWT eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Das bedeutet, dass Patienten die Kosten selbst tragen müssen.

Gegenanzeige

Es gibt Fälle, in denen die RSWT nicht angewendet werden sollte. Natürlich ist bei dieser Entscheidung immer der behandelnde Arzt und Therapeut die richtungsweisende Person. Dennoch wird bei folgenden Beschwerden bzw. Erkrankungen in der Regel von einer Therapie mit radialen Stoßwellen abgeraten:

  • malignen Tumoren im umliegenden Gewebe
  • Gerinnungsstörungen bzw. bei Einnahme von Blutverdünnern
  • entzündlichen Hautveränderungen
  • Herzschrittmachern
  • Wachstumsfugen bei Heranwachsenden
  • In der Schwangerschaft kann mit RSWT behandelt werden, allerdings darf die Frucht keinesfalls von den Stoßwellen getroffen werden. Es kommt also darauf an, welche Körperpartie den Druckluftwellen ausgesetzt werden soll.

    Nebenwirkungen

    Wenn Sie von Schmerzen bei Stoßwellentherapie lesen oder hören, dann beziehen sich diese normalerweise auf die fokussierte Methode. Die radiale Therapie ist schonend, weshalb es nur in sehr wenigen Fällen zu Nebenwirkungen kommt. Es ist auch keine örtliche Betäubung der zu behandelnden Stelle notwendig. In Einzelfällen können leichte Schmerzen, Schwellungen, Hautrötungen und Blutergüssen kommen.

    Dauer der Anwendung

    Bereits eine einzelne Behandlung kann zu Linderungen der Beschwerden führen. In der Regel sind allerdings mehrere Sitzungen notwendig, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Außerdem können Therapeut und behandelnder Arzt auch zusätzliche Maßnahmen durchführen, die zur Heilung beitragen.

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